Hybride Teams: Haltung, Kultur und Leadership neu denken

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Ausgabe 04_2025

Hybride Teams sind die neue Realität der Arbeitswelt. Doch wie gelingt Zusammenarbeit, wenn nicht alle im selben Raum sind? Klar ist: Es braucht mehr als einen funktionierenden Laptop und ein paar Online-Meetings. Es geht um Haltung, Vertrauen und eine Führungskultur, die auf Augenhöhe funktioniert.

Was bedeutet „hybrid“ eigentlich?

Hybride Teams arbeiten teils im Büro, teils remote – aber das ist nur der äußere Rahmen. Entscheidend ist, wie Zusammenarbeit, Kommunikation und Führung tatsächlich gelebt werden.

Kernfrage: Wird hybride Arbeit als Chance für Autonomie und Innovation verstanden – oder als Kontrollverlust?

 

Haltung statt Kontrolle: Die Basis für gute Zusammenarbeit

In vielen Unternehmen findet ein „Haltungsstreit“ statt: Präsenz wird mit Engagement und Produktivität gleichgesetzt, Remote mit Distanz. Dies ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Mach dir bewusst: Vertrauen ist keine Einbahnstraße.

5 Tipps für starke hybride Teams

1. Gleiche Augenhöhe – unabhängig vom Arbeitsort

  • Vermeide das „Zwei-Klassen-Gefühl“ zwischen Office und Remote.

  • Meetings und Entscheidungen müssen für alle gleich zugänglich sein.

Praxis-Tipp: Führe Meetings nach dem „Digital First“-Prinzip – auch wenn einige im Büro sitzen, alle loggen sich virtuell ein.

2. Psychologische Sicherheit aktiv stärken

  • Menschen trauen sich nur dann, offen zu sprechen, wenn sie keine negativen Folgen fürchten.

  • Gerade remote braucht es bewusste Räume für Austausch und ehrliches Feedback.

Praxis-Tipp: Führe feste Rituale ein, z. B. wöchentliche digitale Check-ins mit der Frage: „Was beschäftigt dich gerade – beruflich oder persönlich?“

3. Sichtbarkeit neu denken

  • Vertrauen basiert auf Output, nicht Online-Status.

  • Führung funktioniert über Vertrauen, nicht über Tracking-Tools.

Praxis-Tipp: Definiere gemeinsam Ziele – und lass Teams selbst entscheiden, wie sie diese erreichen und überprüft regelmäßig gemeinsam den Fortschritt.

4. Digitale Zusammenarbeit bewusst gestalten

  • Viele Tools – aber keine klare Nutzung? Das sorgt für Chaos statt Produktivität.

  • Einheitliche Regeln für Kommunikation und Dokumentation sorgen für Klarheit.

Praxis-Tipp Legt gemeinsam Kommunikationsregeln fest.

 

5. Fehlerkultur leben – besonders im digitalen Raum

  • Fehlerkultur ist kein Einzelthema – sie muss im gesamten Team gelebt werden, remote wie vor Ort

  • Nur wer Fehler besprechen kann, entwickelt sich weiter und kann daraus lernen.

Praxis-Tipp: Nutze Retrospektiven oder „Fuck-up Friday“-Formate, um offen über Herausforderungen zu sprechen – mit Fokus auf Lernen.

 

Fazit: Hybrid ist Haltungssache.

Hybride Arbeit ist kein technisches Problem, sondern eine Frage der Haltung. Wer Kontrolle gegen Vertrauen tauscht, Strukturen definiert und eine offene Kultur fördert, schafft ein Umfeld, in dem Teams wachsen – egal von wo.

Quellen:

  • Schermuly, C. C., Rinne, C. & Meifert, M. (2024). Wie aus Heimarbeit Homeoffice wurde. Personalmagazin, 10/24, 42–48.

  • Schermuly, C. C., Wilsker, F. & Meifert, M. (2024). Zahlen zum Haltungsstreit. Neues Lernen, 5/24, 50–54.

  • Hernstein Institut (2024). Kernanforderungen an Leadership und entscheidende Eigenschaften. Wien.

  • SRH Hochschule (2024). New Work-Barometer 2024. Heidelberg.

Zum Format juTHINK

juTHINK ist unsere Antwort auf die sich ständig wandelnden Herausforderungen und Chancen im Bereich HR und Organisationsentwicklung. In jeder Ausgabe von juTHINK wählen wir ein Thema aus, das aktuell und relevant für HR-Professionals und Führungskräfte ist. Unser Fokus liegt dabei auf einer Mischung aus Leichtigkeit und Informationsgehalt – wir bringen Ihnen die neuesten Trends und Entwicklungen näher. Ob es um neue Ansätze in der Mitarbeitendenführung, um die Gestaltung flexibler Arbeitsmodelle oder um die Einführung digitaler Tools geht – juTHINK ist Ihre Quelle für frische Ideen und praktische Lösungen, die Ihnen helfen, in der neuen Arbeitswelt auf dem Laufenden zu bleiben.

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